Donnerstag, 11. September 2008
Sigrid Faltin, Andreas Schäfler - La Paloma. Das Lied.
Es gibt Lieder, die sind einfach immer da, tauchen in den ungewöhnlichsten Zusammenhängen und quer über den Erdball verteilt auf. Doch allen Gassenhauern voran steht "La Paloma". Der Münchner Musiker und Komponist Kalle Laar ist dem Lied schon seit Jahren auf der Spur. Die ersten vier Alben seiner bei Trikont erschienen La-Paloma-Sammlung sind das musikalische Herzstück des Buchs "La Paloma. Das Lied", das vergnügliche Geschichten zum erfolgreichsten Lied der Geschichte bringt. Und diese Geschichten zeichnet die gleiche Stärke aus, die Klaus Doldinger dem Lied in seinem Gastbeitrag zuordnet: Sie sind simpel (aber aussagekräftig), signifikant (weil sie das La-Paloma-Universum auf das Wesentliche verdichten) und originär (weil wohl noch niemand die Geschichte des populären Liedes so eingängig und umfassend dargestellt hat).

Die Autoren spüren den Spuren des Komponisten Sebastián de Yradier nach und suchen die Töne quer durch die musikalischen Genres in Pop, Jazz und Klassik – natürlich auf der ganzen Welt, von Hamburg bis Mexiko, vom rumänischen Banat bis nach Hawaii. Ihr Zugang ist so unterschiedlich – von der Sicht des Hamburger Alleinunterhalters über die Geschichte das 'Afghanischen Elvis' Ahmed Zahir bis hin zu den Erlebnissen des Jazzgitarristen Coco Schumann oder Begräbnisritualen –, dass sie wohl selbst jene gerne lesen, für die "La Paloma" bloß das zweitbeste Lied ist. Wen das Lied jedoch wie Stefan Maelck, neben Eugene Chadbourne der dritte Gastautor, seit seiner Jugend begleitet, der (oder die) wird mit großer Wahrscheinlichkeit mehr wissen wollen – und mit diesem Band vortrefflich bedient.

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