Donnerstag, 15. Februar 2018
Excellentes Roadmovie
«Vor dem Ende das Sommers/Avant la fin de l’été»
Drei iranische Studenten – der fette, phlegmatische Arash, der poetische Hossein und Ashkan, der gerne ein Frauenheld wäre, klemmen sich in einen Kleinwagen, um eine Woche ans Meer zu fahren. Fünf Jahre studiert Arash schon in Paris, doch die Stadt hat er noch nie verlassen. Das soll er nachholen, bevor er wieder zurück in den Iran fliegt, finden seine Freunde – und bald geht es los.

Ihre Reise ist unspektakulär. Sie fahren durch den Regen, der auf dem Land viel schöner ist als in Paris. Genauso wie im Norden Irans, wo er auch warm ist und angenehm und nicht grau, wie Arash feststellt. Sie hängen auf verlassenen Campingplätzen ab, und nehmen auch mal zwei trampende Musikerinnen mit, die sie noch ein wenig begleiten. Sie reden miteinander, lernen sich auf andere Art kennen als in der Stadt, teilen Erinnerungen und sinnieren über das Leben und ihre Hoffnungen.



Die Bilder sind unaufgeregt und doch immer wieder voller Poesie, die Dialoge wirken wie beiläufige Gespräche, die nach und nach ein wenig mehr von den Personen freigeben und die immer wieder nachdenklich machen. "Avant la fin de l’été" ist ein langsamer Film. Ein kontemplatives Roadmovie im Stil von Wim Wenders "Im Lauf der Zeit", das genügend Raum bietet, um die versonnenen Gedanken seiner Protagonisten nachhallen zu lassen.

«Vor dem Ende des Sommers» ist ein exzellentes Roadmovie, das ganz unaufgeregt die Frage nach Heimat und Herkunft, Prägungen und Dasein stellt.

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